Der Teltowkanal ist eine künstliche Schifffahrtsverbindung, an deren Seite man auch mit dem Rad eine andere Perspektive auf Berlin hat.
Neukölln? Kenn ick! Kennst auch den Teltowkanal? Nee?
Auf Höhe der Buschkrugallee kann man kurzzeitig einen Eindruck davon erhalten, welch schöne Begleitung dieser Wasserweg ist. Dann muss man eine weitere Autobahnausfahrt warten, bis man erneut ans Wasser gelangt. Aber ab hier, auf der Höhe des Ullsteinhauses ist es fast lückenlos möglich.
Bald erreicht man Steglitz und da auch den Steglitzer Stadtpark. Berlin hat viele schöne Parks, aber dieser ist von besonderer Pracht. Der Rosengarten, woraus sich eine junge Dame aus Metall rekelt, der Springbrunnen und die vielen verwinkelten Flächen – einfach herrlich und ein Muss auf dieser Route.
Man kommt nun, immer der Nase nach, am Bäkepark vorbei. Ein kleines Gewässer, das das Gelände in Urzeiten zu einem Ried machte. Der Teltowkanal folgte der Bäke auf weiten Strecken. Übrigens eine Idee des hier verehrten Landrats Ernst von Stubenrauch. Damals war Teltow nicht nur eine Stadt am Rande Berlins, es war eine Kreisstadt. Und zu diesem Kreis gehörten auch die heutigen Bezirke Zehlendorf, Steglitz oder Lichterfelde.
Vorbei am Benjamin-Franklin-Krankenhaus, wo auch ein Rettungshubschrauber immer wieder mal aufsteigt, tangieren wir den Schlosspark Lichterfelde. Eigentlich war es kein Schloss, sondern eine Villa – aber so prächtig, dass man es umgangssprachlich Schloss nannte. Der Inhaber war der Immobilienmagnat J.A.W. Carstenn, der das Villenviertel Lichterfelde erbaute. Für Freunde der Architektur ein Muss.
Von Lichterfelde geht es vorbei am Industriegebiet Zehlendorf, das in Teilen der Natur zurückgegeben wurde. Mittendrin liegt eine Halbinsel, dessen Spitze der unachtsame Radfahrer entdeckt. Der Weg über die Brücke am Stichkanal biegt ab. An der Spitze der kleinen Halbinsel lässt es sich prima Verweilen. Am Ende der Strecke muss man sein Rad eine Treppe hochschleppen. Ansonsten nutzt man die gegenüberliegende Strecke auf der Teltower Seite.
Nun kommen wir zum Machnower See mit seiner Schleuse. Der Höhepunkt der Reise. Das geschichtsinteressierte Sein kann sich hier lange informieren. Und die Reise geht weiter unter der Autobahn vorbei am Rande des Düppels. Ein Forst, benannt nach einer erfolgreichen Schlacht der Preußen. Ein toller Weg mit teilweise recht sandigen Passagen, aber viel Wald. Und man passiert auch einen alten DDR-Übergang, dessen Ausmaß man noch erkennen kann. Fahnenstangen und die Aufschrift auf dem Asphalt kann man noch sehen. Am Ende dieser Passage liegt Kohlhasenbrück, das noch zu Berlin gehört. Aber schon die Straße hinab, ist man in Potsdam-Babelsberg mit seinem Schloss. Davon gibt es in dieser Gegend noch andere!
Das ist für einen Tagesausflug genug und zurück kommt man mit der S-Bahn am Hauptbahnhof Potsdam, der noch etwa fünf Kilometer entfernt ist. Ein echter Geheimtipp, der eine andere Seite auf Berlin zeigt. Weitere Ausflugziele zu beiden Seiten des Teltowkanals bietet berlin-teltow.de. Hieraus sind auch die geschichtlichen Details und ein Quell an tollen Highlights aus der Region. Vor allem wenn man sich entlang des Teltowkanals bewegt, aber auch darüber hinaus. Unglaublich, was man am Rande Berlins alles entdecken kann!